99 Jahre Hörspiel in der Schweiz

Foto: Unternehmensarchiv SRF, Radiostudio Zürich

In diesem Blog möchte ich wichtige Produktionen aus der nun hundertjährigen Hörspielgeschichte vorstellen und übergreifende Zusammenhänge klären.

Wer sich weiter in das Thema vertiefen möchte, findet auf meiner Homepage Quellenangaben, detaillierte Informationen, Links und Verzeichnisse, die weiterhelfen. Hier der Pfad dorthin:

Das Deutschschweizer Hörspiel 1925 – 1990

Unheimliche Geschichten

«Verzell du das em Fährima!»

Relativ klein ist die Zahl der «unheimlichen Geschichten», deren Bezeichnung aus dem Untertitel der 1952 bis 1964 durch die Abteilung «Unterhaltung» produzierten Serie «Verzell du das em Fährima!» abgeleitet ist. Dass dieser erfolgreichen Reihe – sie zählte einst zu den legendären «Strassenfegern» – die von den Briten stets geförderte Kunst des Geschichtenerzählens zugrunde liegt, geht unter anderem aus Hans Hausmanns Bericht über deren Entstehung hervor.10 Als Anregung diente der englische Spielfilm «Dead of Night» des brasilianischen Regisseurs Alberto Cavalcanti, dessen Rahmen darin bestand, dass sich fünf Golfspieler, die wegen anhaltenden Regens nicht spielen können, zum Zeitvertreib gegenseitig Geschichten erzählen. Daraus entstand eine lockere Folge von Sendungen, die alle nach demselben Grundmuster gebaut waren: Eine kleinere Gruppe von Leuten, die aus irgendeinem Grund von der Aussenwelt isoliert und für längere Zeit an einem Ort festgehalten sind, vertreibt sich die Zeit durch Erzählen von «unheimlichen und unerklärlichen Geschichten», die einzelne Anwesende persönlich erlebt haben. Diese steigern die Wirkung der meist bedrohlichen, unheimlichen Situation, in der sich die Gruppe befindet. Am Schluss, wenn sich die Lage zu normalisieren und rational zu klären scheint, wird durch Einwirken von Kräften aus der «vierten Dimension» eine Pointe gesetzt, die den Hörer verunsichern und erschaudernd zurücklassen soll. In die szenisch gestaltete Rahmenhandlung werden die erzählten Episoden eingebettet, deren epische Form jeweils rasch in szenische Rückblenden übergeht. Die einzelnen Stories wurden entweder von Klassikern des Genres, etwa von Edgar Allan Poe, entlehnt, extern In Auftrag gegeben oder von den Mitarbeitern der Basler Unterhaltungs-Abteilung von Radio Beromünster – Hans Hausmann, Werner Wollenberger, Albert Werner und Rainer Litten – selbst geschrieben. An der ersten Folge vom 5.1.52 arbeitete unter anderen Friedrich Dürrenmatt mit, der kurz zuvor bei Studio Bern als Hörspielautor debütiert hatte.


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